Zirkuläres Bauen im Innenausbau – Nachhaltable Materialien und Wiederverwendung
Zirkuläres Bauen im Innenausbau: Nachhaltige Materialien und vielfältige Wiederverwendungsmassnahmen setzen neue Standards im Novu Campus.

Eine revolutionäre Idee, die den Baustoffkreislauf schliesst und Ressourcen schont – ein Ansatz, der den Innenausbau grundlegend transformiert. Wir zeigen, wie zirkuläres Bauen funktioniert, welche Prinzipien dahinterstehen und wie vielfältig dieser Ansatz in aktuellen Projekten umgesetzt wird.
Was ist zirkuläres Bauen?
Zirkuläres Bauen folgt dem Prinzip der Kreislaufwirtschaft im Bauwesen. Anstatt Materialien nach der Nutzungsdauer zu entsorgen, werden sie wiederverwendet, aufbereitet oder recycelt. Das Cradle-to-Cradle-Prinzip sorgt dafür, dass Bauteile von der Herstellung über den Einsatz bis hin zum Rückbau in den Materialkreislauf zurückgeführt werden. Dadurch werden Primärrohstoffe geschont, CO₂-Emissionen reduziert und Abfallmengen erheblich minimiert. Dieser nachhaltige Ansatz adressiert zugleich ökologische und ökonomische Herausforderungen und setzt neue Standards im modernen Innenausbau.
Kernprinzipien des zirkulären Bauen im Innenausbau
Die Umsetzung des zirkulären Bauen basiert auf vier wesentlichen Prinzipien, die den Ressourceneinsatz optimieren:
- Wiederverwendung: Vorhandene Bauelemente wie Türen, Fenster, Trennwände oder Bodenbeläge werden genutzt, statt neu produziert zu werden. Dies reduziert nicht nur den Bedarf an neuen Materialien, sondern mindert auch den Energieaufwand für Produktion und Transport.
- Sortenreine Trennung: Bereits in der Planung wird darauf geachtet, dass Materialien am Ende ihrer Nutzungsphase einfach voneinander getrennt werden können. Lösbare Verbindungen – etwa durch Verschraubungen statt Verklebungen – ermöglichen es, Holz, Metall, Glas und andere Stoffe getrennt zu recyceln.
- Nachhaltige Materialwahl: Wo neue Materialien erforderlich sind, setzen wir auf kreislauffähige und schadstofffreie Produkte, häufig mit Cradle-to-Cradle-Zertifizierung. Diese Produkte sind so konzipiert, dass sie am Ende ihres Lebenszyklus wieder in den Bauprozess integriert werden können.
Abfallminimierung: Eine vorausschauende Planung minimiert Verschnitt und Abfälle. Durch die Wiederverwendung vorhandener Elemente und die gezielte Auswahl von recycelbaren Materialien werden Reststoffe optimal in den Materialkreislauf zurückgeführt.
Diese Prinzipien bilden die Grundlage für ein nachhaltiges Innenausbaukonzept, das sowohl ökologische als auch ökonomische Vorteile bietet.

Beispiele aus der Praxis
Zahlreiche Projekte weltweit demonstrieren, wie zirkuläres Bauen praktisch umgesetzt werden kann:
- Büroumbau in Münster: In einem Modernisierungsprojekt eines Bürogebäudes wurden fast ausschliesslich gebrauchte Materialien eingesetzt. Alte Kabeltrassen wurden zu Regalen umfunktioniert, ausrangierte Stuhllehnen dienten als Wandverkleidung und Glastrennwände wurden wiederverwendet. Dieses Projekt zeigt, dass ressourcenschonendes Bauen nicht nur ökologisch sinnvoll, sondern auch modern und funktional ist.
- CRCLR House, Berlin: Ein ehemaliges Industriegebäude wurde in Coworking-Spaces und Wohnungen umgewandelt. Wiederaufbereitete Bauelemente aus verschiedenen Quellen fanden ihren Weg in den Umbau, während digitale Tools halfen, den Überblick über verfügbare Sekundärmaterialien zu behalten. Diese Fallstudie illustriert, wie flexibel und innovativ zirkuläres Bauen in der Praxis umgesetzt werden kann (hier zum Projekt).
Diese Beispiele verdeutlichen, dass der Einsatz von gebrauchten und wiederaufbereiteten Materialien in der Bau- und Innenausbaubranche nicht nur möglich, sondern zunehmend verbreitet ist. Sie zeigen auch, dass Herausforderungen – wie die Verfügbarkeit passender Materialien oder gesetzliche Rahmenbedingungen – durch innovative Konzepte und flexible Planungsansätze überwunden werden können.

Zirkuläres Bauen im Innenausbau des Novu Campus
Im Novu Campus ist zirkuläres Bauen ein zentraler Bestandteil des Gesamtkonzepts. Wir integrieren zahlreiche nachhaltige Massnahmen, die den Innenausbau zukunftsfähig machen. Dabei handelt es sich um einen umfassenden Ansatz, der in vielen Bereichen Anwendung findet – die folgenden Beispiele stellen dabei nur einen kleinen Ausschnitt der vielfältigen Massnahmen dar:
- Second-Life-Doppelbodenplatten: Statt komplett neuer Böden werden aufbereitete Doppelboden-Module aus Rückbauprojekten eingesetzt. Diese Second-Life-Produkte verbessern nicht nur die CO₂-Bilanz, sondern ermöglichen auch eine flexible Nutzung der Raumflächen.
- Wiederverwendung von Trennwänden: Systemtrennwände aus Bestandsgebäuden werden sortenrein demontiert und passgenau in das neue Raumkonzept integriert. Diese Massnahme ist ein Beispiel dafür, wie vorhandene Materialien wiederverwendet und an aktuelle Bedürfnisse angepasst werden können.
- Gebrauchte Möbel: Im Rahmen des Innenausbaus werden hochwertige Möbel aus anderen Büroflächen übernommen und bei Bedarf aufgearbeitet. Dies verlängert ihre Nutzungsdauer und reduziert den Bedarf an Neuproduktionen, was wiederum Ressourcen schont.
- Rezyklierbare Materialien: Bei neuen Einbauten wird konsequent auf Materialien gesetzt, die am Ende ihres Lebenszyklus wieder recycelt werden können. Dies betrifft beispielsweise Cradle-to-Cradle-zertifizierte Produkte, die für spätere Rückführungsprozesse optimiert sind.
Darüber hinaus umfasst das nachhaltige Konzept des Novu Campus weitere Massnahmen, die den Einsatz von wiederverwendbaren Komponenten und recycelbaren Materialien in verschiedenen Bereichen garantieren. Dazu gehören auch innovative Lösungen bei der Gebäudetechnik, die Auswahl umweltfreundlicher Beleuchtungskonzepte und der Einsatz von energieeffizienten Systemen. Zusammen ergeben diese vielfältigen Massnahmen ein Gesamtkonzept, bei dem zirkuläres Bauen nicht nur ein isolierter Aspekt, sondern ein integraler Bestandteil der Projektstrategie ist.
Die Zukunft des zirkulären Bauen
Die Tendenz geht unmissverständlich in Richtung Kreislaufwirtschaft. Digitale Materialpässe, die bereits heute in Pilotprojekten erprobt werden, werden künftig Herkunft, Zusammensetzung und Wiederverwendungspotenzial aller Baustoffe dokumentieren. Neue Geschäftsmodelle, wie das Leasing von Baumaterialien und spezialisierte Plattformen zur Vermittlung gebrauchter Baustoffe, gewinnen an Bedeutung. Zudem unterstützen angepasste gesetzliche Rahmenbedingungen und Förderprogramme den Wandel zu einem nachhaltigen Bausektor.
Die fortschreitende Integration von zirkulärem Bauen in die Planungs- und Bauprozesse wird langfristig den Wert von Immobilien steigern. Wiederverwertbare Materialien und nachhaltige Bauweisen sind künftig wesentliche Qualitätsmerkmale. Immobilien, die konsequent auf Kreislaufwirtschaft setzen, erzielen nicht nur höhere Marktpreise, sondern geniessen auch ein positives Image hinsichtlich Umweltfreundlichkeit und Innovationskraft.